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Wer bin ich eigentlich - und warum mediiere ich?

Katharina Flemmig, Mediatorin

„Wenn Katharina da ist, nimmt man sie nicht unbedingt wahr.

Doch wenn sie fehlt, ist die Klasse unruhiger.“


Diesen Satz erzählte mir mein Vater vor einigen Jahren – eine Beobachtung, die eine Lehrerin einst mit ihm teilte.

Ich meine nicht oft in der Schule gefehlt zu haben. Offenbar aber oft genug, dass es ihr auffallen konnte.

Ihre Worte berührten mich. Zum einen, weil sie etwas über meine Präsenz sagten – über eine stille Wirksamkeit, die mir selbst nie bewusst war. Zum anderen, weil sie überhaupt gemacht und geteilt wurde.


Still, aber spürbar – meine Kraft zu wirken

Diese Wahrnehmung zieht sich durch mein Leben: meine ruhige Art, die Präsenz in Begegnungen, meine Wertungsfreiheit. Menschen sagen mir, dass sie in meiner Nähe einfach sein dürfen – ohne Maske, ohne Müssen.

Und bei all dem bin ich eher leise.

Doch das allein erklärt nicht, warum ich heute mediiere. Viele tragen solche Eigenschaften in sich. Für mich waren es zwei Momente in meinem Leben, die mich hierher gebracht haben– und die ich mit dir teilen möchte.


Was ehrliche Worte möglich machen

Weihnachten 2016. Mein Mann und ich sind in unserer Küche. Auf meinem Arm unsere gut sechs Wochen alte Tochter. Und wir streiten. Etwas, das zwei große Egos mit sich bringen: wiederkehrende Konflikte.

Abgesehen davon, dass unsere Tochter in den letzten Wochen sehr viel in den Abendstunden geschrien hat, verliefen die Wochen zwischen meinem Mann und mir eigentlich gut – eigentlich.

Anders an diesem Abend. Ich erinnere mich, wie ich in unserem Streitgespräch Worte aussprach, die ich tief in mir fühlte – und die mir gleichzeitig große Angst machten:


"Wozu machen wir das eigentlich? So wie es ist, sollten wir es lieber lassen."


Kein Angriff. Kein Vorwurf. Kein Kalkül.

Lediglich Traurigkeit, Ernüchterung – und Ehrlichkeit.

Die Worte waren roh und wahr. Und stärker als meine Angst.

Ich zeigte mich – mit dem was war und das veränderte etwas.

Wir kamen wieder in Verbindung.

Nicht, weil wir eine Lösung hatten, sondern weil wir ehrlich wurden.

Das weiß ich heute.

In diesem Moment fiel mir etwas anderes besonders auf: Unsere Tochter, die in den letzten ein bis zwei Wochen abends geschrien hatte, schlief ab diesem Abend wieder friedlich ein.

Mir wurde klar: Unsere vermeintlich „friedlichen“ Wochen waren ein Trugschluss. Wir waren lediglich ausgesprochen gut darin, behutsam umeinander herumzuschleichen, anstatt einander wirklich zu begegnen.

Erst unser Gespräch "bereinigte" die Luft - für uns und unser Kind.

Schon damals war sie unser feinfühligster Seismograf.


Funfact: Dieser Abend, der für mich ein Schlüsselmoment war, ist meinem Mann kaum erinnerlich. Doch auch er weiß: Wir können streiten und tagelang voneinander genervt sein. Und, wir können uns zusammensetzen, tief gehen und uns wieder verbinden.

Indem einer beginnt zu sprechen und der andere wirklich zuhört.


Wie ich zur Mediation fand

2015. Ich sitze in meiner kleinen Wohnküche, unzufrieden mit meinem Job, einem Coachingbuch auf meinem Schoß und stoße auf das Wort Mediation.

Sofort angetan fühlte ich: das will ich lernen.

Recherchen, viele Infoabende und eine Schwangerschaft später, fand ich mich im Mediationsbüro Berlin Mitte wieder, indem ich 2019 meine Ausbildung abschloss.


Warum sprach mich das dieses Wort so an?

Ich vermute, die Antwort ist einfach:

Ich war sieben Jahre alt, als meine Eltern sich trennten. Rückblickend weiß ich, sie taten alles nach bestem Wissen und Gewissen. Und doch gibt es Stellschrauben, an denen hätte gedreht werden können.

Ich fühlte mich ohnmächtig. Und ich bin mir sicher, meine Eltern ebenfalls.

Nur standen sie in der Verantwortung  – und ich lediglich in der Auswirkung. Und ich glaube genau hier ist der erste von einigen darauf aufbauenden Gründen, weshalb Mediation so stark mit mir in Resonanz ging.


Für mich ist sie der Gegenentwurf zu Ohnmacht und Überforderung.

Ein Raum, in dem man sich auf Augenhöhe begegnet.

Begleitet von jemandem, der hilft, Klarheit und Handlungsspielraum zurückzugewinnen.

Ein Weg, der zurück zur Verbindung führt. Mit sich selbst und mit dem Gegenüber.


Mediation ist für mich...

Ich mediiere, weil ich weiß, wie sehr ehrliche Worte heilen können.

Weil ich weiß, wie viel Klarheit entstehen kann, wenn wir aufhören, an der Oberfläche zu bleiben.

Und das Konflikte vor der Lösung Mut, Präsenz und einen sicheren Rahmen brauchen.

Mediation ist für mich nicht nur ein Verfahren –

sie ist eine Haltung.

Ein Raum.

Eine Einladung, wieder bei sich selbst anzukommen.

Jenseits von Rollen.

Jenseits von alten Mustern.

Jenseits von Recht haben und Schweigen.

 

Vielleicht bist du gerade mittendrin.

Vielleicht möchtest du dich ehrlich zeigen – aber weißt nicht wie.

Vielleicht brauchst du jemanden, der dir zuhört – ohne zu bewerten.


Ich bin da.

Melde dich gern.

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